Weihnachten

Stress an Weihnachten

Ist es noch das Fest der Liebe?

Was verbindest du mit Weihnachten? Es ist das Fest der Liebe, doch stehen häufig ganz andere Emotionen im Vordergrund.

Alle Jahre wieder - Stress

Zeitdruck, Termindruck, Hetze, ständiger Lärm, fortdauernde Überforderung oder alltägliche Kleinigkeiten - Stress ist ein unangenehmer Spannungszustand. Wer sich Stress macht, hat Angst etwas nicht schaffen zu können.

Wenn du dich zum Beispiel erst sehr spät um Weihnachtsgeschenke bemühst, ist Stress vorprogrammiert und die Verantwortung dafür liegt bei dir. Aber warum alle Jahre dasselbe Spiel?

Anders als allgemein angenommen, kommt Stress nicht von außen, sondern ist allein die Art und Weise, wie du Situationen und Konflikte wahrnimmst und bewältigst. Nicht deine Umgebung entscheidet, ob du dich gestresst fühlst, dies entscheidest allein du, oder besser gesagt dein verletztes inneres Kind.

An den äußeren Reizen kannst du meist nichts ändern, aber sehr wohl daran, wie du mit ihnen umgehst, wie du sie verarbeitest und ob du ihnen nicht sogar aus dem Weg gehen könntest. Dazu müsstest du mit dem Unbewussten - deinem verletzten inneren Kind - arbeiten.

Unter Stress bist du nicht du selbst

Landest du immer wieder in alten Verhaltensmustern und fühlst dich regelmäßig Stress ausgesetzt, lebst du nicht so selbstbestimmt wie du annimmst. In diesen Momenten ist dein verletztes inneres Kind der tatsächliche Akteur. Es übernimmt immer dann die Kontrolle über dich und dein Verhalten, wenn eine Situation im Hier und Jetzt stark an einen ungelösten Konflikt aus deiner Kindheit erinnert.

Wird in eine alte Wunde gepikst, kannst du oftmals nicht anders, als nach alten Verhaltensmustern zu reagieren. Alles läuft wie ein Film ab. Du bist dann nicht du selbst, sondern das Kind in dir. Gerade in der Konfrontation mit den Eltern haben alte Muster und dein verletztes inneres Kind eine große Macht. Warum das so ist?

Kleiner Exkurs: Dissoziation

Als Kind bist du sehr viel sensibler, als ein Erwachsener. Viel schneller erlebst du eine Situation als emotionale Überforderung und bist nicht in der Lage sie richtig zu verarbeiten. In diesem Moment springt ein automatischer Schutzmechanismus für dich ein. Dieser wird Dissoziation genannt und soll dich vor dem akuten seelischen Schmerz und weiteren Verletzungen schützen. Dazu wird ein Teil deiner persönlichen Identität abgespalten, welcher auch einen Anteil deiner positiven Gefühlswelt, wie zum Beispiel Liebe, Vertrauen und Geborgenheit, enthält. All dies wird an einen sicheren Ort tief in dein Unterbewusstsein verstaut und anschließend von dir vergessen.

Dissoziation ist eine Notlösung, die dich als Kind gut beschützt, jedoch als Erwachsenen blockiert. Du hast nicht den vollen Zugang zu dir und deinen Emotionen. Da dir das nicht bewusst ist, sendet dir dein verletztes inneres Kind - der dissoziierte Anteil - Symptome nach oben. Du sollst wahrnehmen, dass es in deinem tiefsten Inneren noch Konflikte gibt, die bearbeitet werden möchte, denn diese lösen sich nicht von allein.

Je mehr Dissoziationen du erlebt hast, desto abgeschnittener bist du von dir und deinen Bedürfnissen. Diese emotionale Kälte spürst du dann als eine Art innere Leere und Einsamkeit. Du suchst die Ablenkung, um es nicht spüren müssen und bist abhängig vom Außen.

Flowering Tree ist die Methode, um Dissoziationen rückgängig zu machen, ohne nochmals durch den Schmerz von damals zu müssen. Wenn die Blockaden gelöst sind, fühlst du dich frei und bist unabhängig.

Stress ist ein Symptom

Stress ist ein Symptom, hervorgerufen durch Dissoziation. Erst, wenn du dein verletztes inneres Kind heilst, kann sich der Stress nachhaltig auflösen. Mit der daraus gewonnenen inneren Ausgeglichenheit und Gelassenheit kannst du Situationen anders einschätzen und verarbeiten. Du kannst deine Umgebung und deine Menschen so akzeptieren, wie sie sind - und dich selbst auch.

Stress muss nicht zu deinem Leben gehören. Ist dein inneres Kind geheilt, empfindest du keinen Stress mehr. Dass du Situationen nicht kontrollieren kannst lässt dich dann nicht mehr verzweifeln. Denn genau das ist Stress, eine Form von Verzweiflung über die eigene Machtlosigkeit, weil etwas nicht so klappt, wie du es dir in dem Moment wünschst.
Stress als Teil des eigenen Lebens zu akzeptieren ist keine Lösung, aber Flowering Tree ist es.

Perfektionismus ist zusätzlicher Stress

Etwas gut machen zu wollen, ist absolut in Ordnung. Strebst du jedoch das Perfekte an, kannst du nur scheitern.
Weihnachten ist für Perfektionisten eine besonders gefährliche Zeit. Du hast eine genaue Vorstellung davon, wie die Festtage ablaufen sollen und bist dann nicht mehr flexibel.

Dieses Verhalten birgt hohes Konfliktpotenzial. Du stehst unter permanenter Anspannung und spürst inneren Stress. Du baust mit dieser Erwartungshaltung nicht nur bei dir, sondern auch in deiner unmittelbaren Umgebung enormen Druck auf.

Perfektionismus ist angstgetrieben. Angst vor Tadel, Angst nicht gut genug zu sein, Angst es nicht recht machen zu können, Angst nicht akzeptiert zu werden, Angst vor Entwertung.

Erwartung führt zu Enttäuschung

Erwartung beschreibt die Annahme, was andere deiner Ansicht nach tun werden, oder sollten. Es ist eine Art Schwebezustand, der das Verhalten und Erleben bestimmt.

An Weihnachten nimmt die Enttäuschung über nicht erfüllte Erwartungen an Partner und Angehörige großen Raum ein. Deine Anspruchshaltung übt auf beide Seiten hohen Druck aus.

Als Kind bist du auf die Erfüllung von Wünschen und Bedürfnissen angewiesen. Als Erwachsener solltest du jedoch versuchen, deine Bedürfnisse und Wünsche durch eigene Fähigkeiten zu erfüllen.

Indem du erwartest, weist du dem Anderen eine bestimmte Rolle zu und nimmst selbst eine passive Grund­haltung ein - du wartest nur ab. Damit gibst du Handlungsfähigkeit, Selbstbestimmtheit und Selbstverantwortung ab und gehst gleichzeitig in die Abhängigkeit.

Bist du emotional ausgeglichen und zufrieden, offen, glücklich und selbstbestimmt lebend, sind deine Erwartungen gering und die Erwartungsspannung auf ein Minimum reduziert. Ist dies nicht der Fall, stecken meist Angst und Verunsicherung dahinter.

Spannung und Chaos

Nicht nur Erwartungen verursachen an Weihnachten Ärger; auch alte, ungelöste Konflikte können für Spannung und Chaos innerhalb der Familie sorgen. Sie werden meist durch unterschiedliche Erwartungen, Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse oder Rivalität und Machtkampf hervorgerufen.

Immer wieder stehen dieselben alten Streitthemen im Mittelpunkt der Interaktion. Die Notwendigkeit einer größeren Veränderung wird dabei ignoriert oder nicht erkannt. Es erscheint einfacher, nur irgendwie zum vorherigen Gleichgewichtszustand zurückzufinden. Weil dies jedoch keine Lösung ist, wiederholt sich dieses Szenario regelmäßig.

Alte Konflikte nachhaltig lösen

Jede Situation und jede Person löst Emotionen aus. Fühlst du dich von einem bestimmten Menschen häufig missverstanden, ungerecht behandelt, oder bist schnell genervt, könnte man auch mit diesem meist diffusen Gefühl zu einer bestimmten Person in eine Flowering Tree - Sitzung gehen.

Hast du zum Beispiel ein angespanntes Verhältnis zu einem Elternteil, dann frage ich dich, wie es für dich ist, wenn du an ihn oder sie denkst. Ist dieses Gefühl gelöscht, verändert sich deine Sicht auf diesen Menschen und die Beziehung kann sich entspannen. So können auch immer wiederkehrende, verfahrene Familienstreitigkeiten nachhaltig aufgelöst werden.

Vor allem Eltern-Kind-Beziehungen bieten ein äußerst hohes Konfliktpotential. Daher kracht es besonders häufig an Weihnachten, wenn alle zusammensitzen. Dahinter steckt wie immer das verletzte innere Kind - deines und das der anderen.

Weihnachten mit deinem verletzten inneren Kind

Jeder von uns trägt Erinnerungen an die Kindheit in sich. Manche rufst du dir gern ins Gedächtnis, andere wiederum nicht. Einzelne wurden ganz vergessen, weil sie dich zu sehr schmerzten. Diese verdrängten Erinnerungen sind dein verletztes inneres Kind. Es ist dein ständiger Begleiter. Auch an Weihnachten sitzt es mit am gedeckten Tisch und belauscht jedes gesprochene und auch unausgesprochene Wort. Nur allzu leicht kann es daher passieren, dass ein Satz falsch aufgefasst wird und das Familiendrama seinen Lauf nimmt.

Emotionaler Mangel und Enttäuschungen der letzten Jahrzehnte machen sich Luft. Jeder fühlt sich im Recht und möchte nur endlich einmal gesehen und anerkannt werden. Es sind die Gefühle deines verletzten inneren Kindes. Es wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich von dir wahrgenommen und umarmt zu werden. Es möchte dieses Schattendasein nicht mehr führen, sondern endlich als Teil von dir anerkannt und schlussendlich integriert werden.

Das verletzte innere Kind integrieren

Um dein verletztes inneres Kind integrieren zu können, muss man an dem Verstand vorbei in dein Unterbewusstsein. Dies kann man mit Trance, einem besonders tiefen Entspannungszustand, erreichen. Währenddessen bist du bei vollem Bewusstsein und hast die Kontrolle über Körper und Geist. Nur dein Verstand liegt sozusagen gelangweilt in der Ecke, er kann mit Trance nichts anfangen.

Bevor das Kind integriert werden kann, muss es geheilt werden. Dies gelingt, indem der alte Konflikt zu Ende erlebt wird und zwar so, wie du es dir schon als Kind gewünscht hättest.
Wie das genau funktioniert, kannst du hier nachlesen.

Und wo ist sie nun, die Liebe?

Dissoziation - die alle Menschen im Laufe ihrer Kindheit erleben - ist dafür verantwortlich, dass auch die Liebe nicht vollständig empfunden und zugelassen werden kann. Erst wenn emotionale Blockaden aufgelöst werden, kann Angst und Unsicherheit weichen und Platz für die Liebe schaffen.

Die Arbeit mit der Flowering Tree Methode ist mein Bemühen und die Hingabe für mehr Liebe.

Anja

Meine Erfahrung mit krankhafter Scham

Meine Erfahrung mit krankhafter Scham

„Ich schämte mich, ich zu sein“

Letzte Woche habe ich beschrieben, was Schamgefühl ist, was es mit dir macht und woher es stammt. Diese Woche möchte ich von meinen Erfahrungen mit krankhafter Scham berichten. Welchen Einfluss dieses Gefühl auf mich und mein Leben hatte und wodurch es entstand.

Scham sagt „Ich bin falsch!“

Scham ist immer sehr tief liegend und das einzige Gefühl, welches sich auf sich selbst bezieht. Scham sagt „Ich bin falsch!“ und verhindert die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.

Ich würde Scham als die totale Hemmung beschreiben. Aus ihr gingen meine Minderwertigkeit, Unsicherheit und viele verschiedene Ängste hervor. Jeder weiß bestimmt, wie es ist, sich für etwas zu schämen. Das ist dann aber nur für einen Moment. Schämt man sich für sich selbst, schämt man sich permanent und für alles. Und so war es bei mir.

Krankhafte Scham entsteht schon in der frühen Kindheit. Auch bei mir fiel dieses Gefühl nicht vom Himmel. Weil dies so ist, möchte ich vorab ein anderes Thema anschneiden. Und zwar:

Schlecht über die eigenen Eltern zu sprechen…

Als Emotionscoach erlebe ich es häufig: Die Hemmung, sich unvorteilhaft über die eigenen Eltern zu äußern. Schuld und Scham lassen Menschen nur schwer unbefangen über ihre Kindheit sprechen. Viele können nicht einmal den Gedanken an mögliche Schattenseiten zulassen. Wenn man jedoch im Hier und Jetzt zufrieden und ausgeglichen leben möchte, sollte man die Vergangenheit beleuchten und aufräumen. Sie möchte verarbeitet werden, dein verletztes inneres Kind möchte gehört und geheilt werden. Es ist nicht immer schön, was man da entdeckt, aber es lohnt sich hinzusehen, denn nur so hast du die Möglichkeit endlich loszulassen. Leichtigkeit, statt tief verborgen täglich Altlasten mit dir herumzuschleppen.

…ein Tabu!

Die eigene Welt gerät stark ins wanken, wenn man plötzlich feststellt, dass die eigene Kindheit gar nicht so war, wie man sie sehen wollte. Zumindest ging es mir so. Ich hatte zwar zu Schulzeiten schon bemerkt, dass es bei den Klassenkameraden Zuhause anders zuging - liebevoller und achtsamer, aber es durfte nicht als Erkenntnis zu mir durchdringen. Stattdessen tat ich automatisch alles, um mein Zuhause und meine Mutter zu schützen.

Sehr viel später erst habe ich mir erlaubt, nur einmal vorsichtig zu denken, dass meine Mutter keine gute Mutter war - an sich gar keine. Sie hat mich nie unterstützt, sich nicht für mich interessiert und war emotional abwesend, Kritik und Missachtung waren mein täglich Brot. Trotzdem hat man als gute Tochter so etwas nicht zu denken - geschweige denn auszusprechen; man hat dankbar zu sein. Aus dieser Zwickmühle musste ich mich erst einmal befreien, bevor ich in die Aufarbeitung meiner Kindheit gehen konnte.

Meine Mutter hat wie jede andere auch ihr bestmögliches gegeben, vielleicht ist dies mir sogar bewusster, als ihr. Aber wenn eine Mutter ihre Rolle nicht annehmen kann, übernimmt die Verantwortung automatisch das Kind. Diese Suppe muss es dann meist ein Leben lang selbst auslöffeln.

Auch Eltern sind nicht perfekt

Es müssen nicht immer die Eltern sein, auch andere Einflüsse können die Persönlichkeitsentwicklung eines Kindes stören. Eltern haben aber den mit Abstand größten Einfluss auf die Entwicklung ihres Kindes und das vor allem in der prägendsten Phase.

In dem Artikel über Schamgefühl erwähnte ich bereits, dass niemand perfekt ist, dies schließt die eigenen Eltern mit ein. Viele Mütter und Väter haben nur geringen Kontakt zu den eigenen Emotionen. Dies spiegelt sich auch in der Beziehung zum eigenen Kind wider. Es zeigt sich vor allem in mangelnder Geduld, Stress und Unzufriedenheit, wenn etwas nicht so funktioniert, wie es erwartet wird.

Wie man mit sich selbst umgeht, so geht man auch mit dem eigenen Kind um. Diese Information kannst du gern auch im Hinterkopf haben bei deiner Partnerwahl.

Ich dachte, es liegt an mir

Meine Mutter war immer sehr unzufrieden und kritisierte mich für alles und vor allem ständig. Ich konnte ihr nichts recht machen. Als Kind nahm ich schnell an, dass ich keine gute Tochter und somit nicht liebenswert sei. Ich wollte sie immer nur glücklich machen und endlich geliebt werden. Aber egal was ich tat, es war nie richtig. Ich bekam permanent gespiegelt, unzulänglich und falsch zu sein. Irgendwann war ich selbst überzeugt davon und begann mich zutiefst für mich selbst zu schämen.

Als Kind zweifelt man nicht an den Eltern, sondern schaut zu ihnen auf und bewundert sie. Ich konnte also gar nicht anders, als anzunehmen, eine schlechte Tochter, ein schlechter Mensch und somit nicht ok zu sein. Ich wurde immer weniger und wünschte mir oft, nicht zu existieren.

Mein alter Glaubenssatz: „Ich bin nicht ok“

Glaubenssätze wie „Ich bin nicht ok“ „Ich bin nicht liebenswert“ „Ich bin falsch“ machten aus mir einen äußerst schüchternen, verunsicherten und unfreien Teenager. Als Erwachsene gesellten sich noch Ängste und schließlich auch Panikattacken dazu.
Der Glaubenssatz „Ich bin nicht gut genug“ war mir sehr viel bewusster, als die Tatsache, dass ich mich für mich selbst schämte. Erst als Angst fand die Scham ihren Weg in mein Bewusstsein. Die Angst nicht gut genug zu sein, Angst zu versagen, Angst vor Ausgrenzung, Ablehnung und Bewertung.

Ich zog mich immer mehr in mich selbst zurück. Meine Welt wurde immer enger.

Ich und die Scham

Ich war sehr verschlossen und unnahbar.
Ich war zutiefst verunsichert und vertraute mir selbst nicht mehr.
Ich fühlte mich meinen Emotionen hilflos ausgeliefert.
Ich war voll mit unnützen, immer wiederkehrenden, destruktiven Gedankenmustern und Überzeugungen mich selbst betreffend.

Krankhafte Scham dauerhaft in mir zu spüren, machte mich immer kleiner und unscheinbarer. Ich verkroch mich in mir selbst und traute mir kaum noch etwas zu. Ich ging immer mehr in die Vermeidung. Es war die totale Zurücknahme einer Persönlichkeit, die ich eigentlich nie besessen hatte. Denn als Kind bekam ich erst gar keine Chance, sie zu entwickeln.
Die Scham hat mich um sehr viele schöne Erfahrungen und Momente betrogen. Meine tief sitzende Minderwertigkeit und der Glaube nicht richtig - nicht gut genug zu sein, kostete mich meine Unbeschwertheit und emotionale Freiheit.

Scham vermeidet!

Ausgelöst durch das Gefühl nicht ok zu sein, hatte ich einen niedrigen Selbstwert, Angst vor Ablehnung, davor etwas falsch zu machen, oder jemanden zu verärgern. Dadurch war ich in der Schule, während des Studiums und auch im Beruf still und zurückhaltend. Es war mir unmöglich auf andere zuzugehen. Ich empfand es auch als Belastung einen Raum mit vielen Menschen zu betreten. Ich war die meiste Zeit sehr angespannt und innerlich unruhig. Ich wusste oft nicht was ich sagen soll und hatte Probleme mich zu integrieren.

Es war für mich kaum möglich, ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Meine Schüchternheit wurde in aller Regel als Arroganz missinterpretiert, was mein Leben noch zusätzlich erschwerte. Dabei wollte ich doch einfach nur nicht auffallen - und schon gar nicht unangenehm.

Die Scham hat mir mein Leben sehr lange Zeit zur Hölle gemacht. Ich konnte mich nicht richtig entfalten und habe gar nicht richtig gelebt und erlebt.

Meine Fassade

Ich wollte unbedingt perfekt sein, um negativer Bewertung zu entgehen - um bloß nicht negativ aufzufallen. Noch viel wichtiger als das, war mir jedoch, immer stark zu wirken und mir nichts anmerken zu lassen. Ich tat so, als sei mir egal, was andere von mir denken, aber das Gegenteil war der Fall. Ich ließ nichts und niemanden an mich heran und schob alles von mir weg und verdrängte es ungesehen in mein Unterbewusstsein. Es sollte niemand erfahren, wie es tatsächlich in mir aussah, nicht einmal ich selbst. Ich wäre lieber gestorben, als hilflos und schwach zu wirken. Doch hinter dieser Fassade „Starke, unerschütterliche Anja“ kauerte ein verängstigtes, verletztes und verletzliches Mädchen, das sich nach Liebe und Geborgenheit sehnte. Diese weiche, feminine Seite musste ich schon früh verleugnen und verdrängen, um stark genug für meine Kindheit zu sein.

Hinter meiner Fassade

Meine Fassade hielt stand, aber dahinter bröckelte es spürbar. Ich fühlte mich irgendwann nur noch einsam und leer. Aber erst die Panikattacken zwangen mich näher hinzusehen, zu reflektieren und dann auch etwas zu tun. Die klassischen Psychotherapieformen versagten bei mir jedoch gänzlich. Über meine Kindheit zu sprechen, änderte nichts an meiner Gefühlswelt, oder dem Chaos in meinem Kopf - es löste nichts auf und eine professionell, neu erlernte Fassade reichte mir nicht. Es wäre nur Schein und nicht Sein gewesen.

Mein Weg war die Flowering Tree Methode

Wie unbewusst, wie unnahbar und wie entfernt ich von mir und meinen Emotionen wirklich war, weiß und spüre ich erst heute in vollem Umfang. Nach und nach, mit jeder Flowering Tree Sitzung vervollständigte sich das Puzzle „Anja“ - fand ich mehr und mehr zu mir selbst, zu meinen Emotionen und meinen eigenen Bedürfnissen. Neben innerer Zufriedenheit, Gelassenheit und Unabhängigkeit, erlangte ich echtes Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und eine Selbstliebe, die mir innere Geborgenheit schenkt.

Der Weg dorthin war oft nicht leicht. Ich war manchmal verzweifelt, fühlte mich wie ein Fass ohne Boden, weinte und verfluchte mein Schicksal. Aber als ich endlich bei mir ankam, wusste und spürte ich, dass sich Zeit, Geld, Schmerz und jede Träne gelohnt hatten.

Heute kann ich unbefangen einfach ich selbst sein. Ich gestalte mein Leben nun selbst und habe einen sehr viel größeren Handlungsspielraum als früher. Ich sehe mich und meine Umgebung mit ganz anderen Augen. Ich kann nun erkennen, wenn mir das Leben etwas schenkt und kann es annehmen. Für diese unglaubliche Veränderung, dieses zweite Leben bin ich meiner Ausbilderin und der Flowering Tree Methode auf ewig zutiefst dankbar.

Ich hätte meine Scham auf emotionaler Ebene niemals mit klassischer Psychotherapie überwinden können. Die Scham ist nun nicht verdrängt, oder verleugnet, ich musste auch nicht lernen, besser mit ihr zu leben; sie ist auf emotionaler Ebene gelöscht. Das bringt eine unglaubliche Leichtigkeit mit sich, die der Verstand allein niemals so abbilden könnte. Die Arbeit mit dem Verstand reicht meiner Meinung nach nicht aus, wenn es um Gefühle geht. Es wäre für mich nicht authentisch gewesen, ich hätte es wieder nur als eine Fassade empfunden. Ein erlerntes Verhalten ist kein gefühltes Verhalten und vom Theaterspiel hatte ich bereits genug.

Mein neues Gefühl: „Ich bin voll ok“

Aus dem Gefühl ok zu sein, entsteht automatisch auch der Glaubenssatz richtig zu sein. Aber nur zu denken „Ich bin ok“, kann das tatsächliche Fühlen, die innere Zufriedenheit mit sich, nicht ersetzen - Gefühle sitzen nicht im Kopf!

 

Anja

Deine Geburt. Dein Urtrauma.

Deine Geburt - Dein Urtrauma

Trennungsangst, Verlustangst, Angst vor Veränderung

In diesem Artikel möchte ich dir dein erstes Trauma vorstellen - deine eigene Geburt! Ja, du hast richtig gelesen, ich behaupte, deine Geburt ist dein Urtrauma, womit jeder per se traumatisiert ist. Damit du dies besser nachvollziehen kannst, möchte ich meinen Artikel mit einer Metapher beginnen:

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